Page 6 - Franz Ferch - Bilderwelt
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heimaterleben - ein unversiegter Quell des Schaffens
Dr. Annemarie Podlipny-Hehn
ranz Ferch gehört zu den beliebtesten Malern der Ba- Gestalten für dessen fruchtbarste Schaffensperiode, in der
Fnater Schwaben, da seine Kunst dem engeren heimat- er sich um eine expressive Monumentalkunst bemühte,
lichen Lebensraum entsprungen ist, und das Verständnis die sich der Bauernmonumentalität des Malers Albin Eg-
des Malers für seine Landsleute ausstrahlt. Sein vielseitiges ger-Lienz näherte. Mit diesen Bauernbildern hatte Ferch
Werk, das nach Angaben des Künstlers über 600 Bilder 1938 anlässlich einer Ausstellung deutscher Künstler in
umfasst, kündet von seiner Auseinandersetzung mit den Rumänien (in Kronstadt) den größten Erfolg in seiner bis-
verschiedensten künstlerischen Bestrebungen seiner Zeit, herigen Künstlerlaufbahn; sie brachte ihm den Prinz-Eu-
von der geistigen Beweglichkeit und Wandlungsfähigkeit gen-Preis der Johann Wolfgang von Goethe-Stiftung ein,
dieses Banater Malers, der uns seine unermüdliche Schöp- der ihm 1939 an der Wiener Universität verliehen wurde.
ferkraft in jedem Werk neu erleben ließ. Doch dieses überaus fruchtbare Schaffen wurde durch den
Verfolgen wir seine künstlerische Entwicklung, so be- Zweiten Weltkrieg unterbrochen.
gann sie 1925 an der Dresdener Kunstgewerbeschule, wo Nach Kriegsende lebte der Maler mit seiner Familie
er in Kontakt mit den Expressionisten kam. in seinem bescheidenen Häuschen, das er sich in Periam-
Seine Ausbildung in München (1927) unter dem Ein- Port erbaut hatte. In dieser Abgeschiedenheit der Natur
fluss der Neuromantik seiner Lehrmeister Prof. Karl Marr vermeinte der Künstler, die schönste Zeit seines Lebens
und Prof. Franz Stuck hat seine Malerei ausschlaggebend verbracht zu haben. Es entstehen seine herrlichen Land-
geprägt. schaftsbilder.
In die Heimat zurückgekehrt, malte Ferch in Boga- Im Jahre 1950 übersiedelte die Familie nach Temeswar,
rosch seine ersten Bauernbilder, die als Vorstufe für sei- ohne das Maroschhäuschen aufzugeben.
ne späteren gleichnishaften Bauernbilder aufgefasst wer- Zwischen 1965/67 verwendete Ferch gerne volkstüm-
den können. liche dekorative Elemente in seiner Malerei.
Zwischen 1934/35 weilte der Künstler in Italien als In seinen folgenden Werken widerspiegeln sich nun die
Gast der Deutschen Akademie in Rom, wo seine Begeg- Ereignisse und Wandlungen seiner Zeit. Ferch findet er-
nung mit den spätimpressionistischen Malern der Franzö- staunlich rasch Anschluss an die neue Kunstrichtung, die
sischen Akademie ausschlaggebend war; die Freilichtma- sein Schaffen über ein Jahrzehnt bestimmen sollte. Es ent-
lerei findet ihren Niederschlag in einer Reihe von locker standen seine historischen Bilder, deren Themen aus der
gemalten Bildern. geschichtlichen Vergangenheit der Stadt Temeswar und
Zurückgekehrt ließ er sich in der Gemeinde Semlak des Banats entnommen sind, wobei das Thema der „Hau-
nieder, wo ein zäher, erdverbundener Menschenschlag ensteiner“ das umfassendste war; es sollte ein Bekenntnis
lebte. Dieses einfache Leben lieferte dem Maler Stoff und zum Widerstand werden.
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