Page 10 - Banater Persönlichkeiten
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Leuten habe ich Briefe mit Anfragen und Vorschlägen geschickt, die alles andere als
                 ernst gemeint waren.

                 So  zum Beispiel, habe ich dem ehemaligen Postminister  Schwarz Schilling ein
                 Vorschlag unterbreitet über die Art und Weise  wie  die  damals  betriebene
                 Privatisierung der Post unterstützt werden kann. So war ich der Meinung, ich würde

                 die  Briefmarken  herstellen und unter die Leute bringen, die Beförderung der Briefe
                 sollte aber weiterhin Sache der Post bleiben. Um „glaubwürdiger“ zu sein, habe ich
                 gleich eine solche Briefmarke mit Aloisius, dem bayerischen Biersäufer, der von Gott

                 auserwählt wurde  „die himmlische Botschaft an die  Bayerische  Regierung“  zu
                 übermitteln, diesem Antrag beigefügt.
                 Der  Minister  hat sich bei mir bedankt und nebst einer neuen Blockmarke der

                 Deutschen Post habe ich auch eine Autogrammkarte mit seiner Signatur bekommen.

                 Der verstorbene FDP-Chef,  Otto Graf Lambsdorff, war noch großzügiger und
                 schickte mir gleich zwei signierte Karten. Vermutlich hatte ihm mein Vorschlag, die

                 Wiedervereinigung Deutschlands nicht nach dem Grundgesetz, sondern anhand eines
                 Paragraphen aus dem BGB durchzuführen, gut gefallen.  Er  schrieb  mir,  dass  dies
                 „leider nicht politisch durchsetzbar“ sei! Die Antwort gefiel mir.

                 Unter den so gesammelten ca. ein Dutzend Autogrammkarten, habe ich auch eine vom

                 „ghost-writer“ der  „Tagebücher“ von Hitler! Dazu  ist  sie  „original signiert“. Der
                 damals in Stuttgart lebende Konrad  Kujau,  betrieb eine Kunstgalerie in der er
                 gefälschte Malereien, versehen  mit  einem  „Bepperle“ auf dem  „Original-Falsifikat

                 Konrad Kujau“ zu lesen war, zum Kauf anbot.
                 Ich fand die Idee mit dem „Bepperle“, den man leicht entfernen konnte, als „toll“ und
                 so schrieb ich ihm unter anderem  folgendes:  «„Ich schreibe Ihnen, da Sie mir

                 sympathisch sind. Hut ab! Sie sind doch  die  Person,  die  es  zumindest  zeitweise
                 geschafft hat, so viele „alte Kameraden“ als STERN-Leser  zu  gewinnen!  ». In den
                 folgenden Zeilen, entschuldigte ich mich, dass meine finanzielle Lage es mir nicht

                 ermögliche ein „Original-Falsifikat Konrad Kujau“ käuflich zu erwerben ... «Aber mit
                 einem Foto, “Original-Signiert Konrad Kujau“ für meine Sammlung, wäre ich höchst
                 zufrieden.» .Einige Tage später bekam ich eine handschriftlich signierte Postkarte mit

                 dem Porträt Kujaus. Das hier gedruckte Foto wurde von  Kurt  Willi  geknipst,  ein
                 Fotograf im Dienste des ... STERNs! ...

                 Über die etwa ein Duzend derart gesammelten Karten werde ich nichts schreiben.

                 Als Banater Schwabe hatte ich im Laufe der Jahre Gelegenheit einige zeitgenössische
                 Persönlichkeiten aus dem Banat kennenzulernen. Darüber möchte ich aber auch nicht

                 schreiben, sondern über berühmte Landsleute, die vor meiner Generation gelebt haben.

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