Page 11 - Walter Andreas Kirchner - Album
P. 11

„Tor zur Freiheit“ nennt der Künstler das Landshuter Denkmal (260x180x250 cm). Eine Mutter, ihr Kind
                im Arm, durchschreitet das geöffnete Tor. Zielgerichtet sind Blick und Schritt, indessen der Leidensweg,
                auf  den Torflügeln skizziert, im Gedächtnis verhaftet bleibt. Es ist nicht das Vergessen, das frei macht
                und den Schmerz nimmt. Es ist das Kind im Arm und das offene Tor. Noch einmal wird Kirchner das
                Vertreibungsschicksal seiner Landsleute aus dem Stein schlagen.















































                Seine vierteilige Anlage zum „Gedenken an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen, in Todeslagern umge-
                kommenen, bei Flucht und Vertreibung verstorbenen Donauschwaben“ und ihrer „in der Salzburger Erde
                ruhenden Vorfahren“ wurde am 1. Dezember 2016 im Gräberfeld 60/61 des Salzburger Kommunalfried-
                hofs eingeweiht. Das Salzburger Denkmal darf als ein Hauptwerk des Künstlers gelten. Er gestaltete es im
                Bewusstsein, dass Unrecht und Leid, dass Krieg und Vertreibung nicht aufteilbar sind.

                „Im Vordergrund steht das Opfer“, so erläutert er sein Werk. „Es ist keine Gestalt in landesüblicher
                Tracht – sie steht für alle Gräueltaten der Menschheitsgeschichte zu allen Zeiten. Es soll ein Denkmal für
                alle Opfer sein.“ Fünf Kleinmodelle führte der Künstler aus, ehe er den letzten Entwurf in den Stein mei-
                ßelte. Unübersehbar und zugleich unaufdringlich leuchtet der Marmor im Schatten alter Bäume auf, die Ein-
   6   7   8   9   10   11   12   13   14   15   16